„Wozu soll ich meinem Hund Tricks beibringen, ich will doch einfach nur, dass er gut erzogen und brav ist. Kunststücke sind etwas für den Zirkus.“
Kennst du solche oder ähnliche Gedanken? Ich muss zugeben, ich schon. Als ich mit meinem ersten Hund Sam die Ausbildung zum Therapiebegleithund begann, habe ich nicht recht verstanden, warum er im Laufe dieser Ausbildung verschiedene „Tricks“ lernen soll. Er soll mich schließlich bei meiner Arbeit unterstützen, was nutzt es mir da, wenn er zwischen meinen Beinen rückwärts einparken kann?
Doch mit der Zeit verstand ich genau, wozu das alles hilfreich ist. Denn Tricks sind mehr als nur nette Spielereien mit dem Hund – sie haben einen echten Mehrwert. Hätte ich gleich zu Beginn gewusst, wie nützlich diese Tricks im Alltag sein können, hätte ich wohl sofort angefangen, sie zu üben.

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Target-Stick*: super für „Nase/Touch“ & höfliches Haustür-Management.
Leckerli-Tasche*: Belohnung griffbereit (und keine Krümel in der Jacke, yes!).
Futtertube*: perfekt für ruhige, saubere Belohnungen
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Geistige und körperliche Auslastung für deinen Hund
Hunde brauchen Beschäftigung
Je nach Alter, Rasse und Charakter des Hundes brauchen Hunde mehr oder weniger Beschäftigung. Den ganzen Tag einfach nur Heumliegen gefällt den wenigsten. Sind Hunde nicht ausgelastet, fällt ihnen Blödsinn ein. Sinnloses Rumbellen, Dinge zerstören oder ihre Menschen auf Schritt und Tritt verfolgen sind nur drei von vielen Problemen, die sich durch zu viel Langeweile im Hundealltag ergeben können. Ich durfte diese Erfahrung machen, als mein Therapiebegleithund Sam gezwungenermaßen mit mir in die Babypause ging und sein Alltag somit um ein Vielfaches ruhiger wurde, als er vorher war. Tricks üben und ausführen war eine gute Möglichkeit ihn trotz Baby relativ einfach in kurzer Zeit geistig auszupowern.
Denn besonders das Erlernen neuer Tricks fordert das Gehirn deines Hundes enorm. Ähnlich wie bei uns Menschen funktioniert auch bei Hunden das Prinzip „Use it or lose it“. Wenn dein Hund immer wieder mit neuen Aufgaben konfrontiert wird, muss er aktiv mitdenken: „Was genau muss ich tun, um diese Belohnung zu bekommen?“ Das fördert seine Konzentration und regt seine kognitiven Fähigkeiten an. Hunde, die regelmäßig Tricks lernen, bleiben geistig auf Trab und entwickeln eine bessere Auffassungsgabe.
Außerdem wirkt das regelmäßige geistige Training wie eine Art Fitnessprogramm für das Gehirn deines Hundes. Tricks wie „Pfote geben“, „Drehen“ oder komplexere Aufgaben wie „Schäm dich“ trainieren nicht nur den Körper, sondern auch das Gedächtnis. Durch diese Herausforderungen bleibt sein Kopf aktiv und er kann sich besser konzentrieren.
Nicht zuletzt hilft das Tricktraining, Langeweile vorzubeugen, wie oben schon erwähnt. Ein Hund, der geistig unterfordert ist, sucht sich oft eigene Beschäftigungen – und das sind nicht immer die besten. Mit Tricks bietest du ihm eine sinnvolle und spaßige Alternative, um seine Energie auf positive Weise zu kanalisieren.
Hunde brauchen Bewegung
Hunde wollen sich bewegen können und dürfen. Dieser Fakt ist wohl den meisten Menschen bewusst, daher gehen sie mehrmals am Tag mit ihnen Gassi (und damit Hund sein Geschäft erledigen kann, selbstverständlich). Doch nicht nur der Spaziergang bietet Möglichkeiten zur Bewegung. Auch mit verschiedenen Tricks kannst du deinen Hund auf Trab halten. Besonders bei schlechtem Wetter oder wenn es dir aufgrund Krankheit oder Sonstigem nicht möglich ist, größere Gassirunden zu drehen, können Tricks ein wunderbares Mittel sein, um deinem Hund trotzdem Bewegung zu ermöglichen. Hierbei fallen mir spontan Tricks ein wie „Rolle“, „Slalom“ oder „Springen“. Sie fordern neben der geistigen auch die körperliche Fitness.
Lies hierzu unbedingt auch meinen Artikel 10 Ideen Deinen Hund zu beschäftigen, wenn Du krank bist.
Tricks als Gehorsamkeitstraining
Oft wird vergessen, dass viele Tricks, die wir unseren Hunden beibringen, eigentlich auf den Grundlagen des Gehorsams basieren. Ein klassisches Beispiel ist der Trick „Sitz“. Was als einfacher Trick beginnt, ist tatsächlich eine wichtige Gehorsamsübung. Der Hund lernt, auf ein bestimmtes Signal hin stillzusitzen und sich zu konzentrieren. Ebenso ist „Bleib“ eine Erweiterung dieser Grundkommandos, bei der der Hund lernt, sich auch über einen längeren Zeitraum ruhig zu verhalten – selbst wenn es ihm schwerfällt.
Tricks wie „Hier“ oder „Komm“ sind ebenfalls mehr als bloße Spielereien. Sie trainieren den Rückruf, der im Alltag essenziell ist. So baust du durch diese kleinen Übungen eine solide Grundlage für den allgemeinen Gehorsam deines Hundes auf. Das Schöne daran ist, dass es dem Hund Spaß macht, während er gleichzeitig wichtige Regeln lernt.
Fokus auf Impulskontrolle
Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Tricktraining ist die Stärkung der Impulskontrolle. Hunde sind oft von ihrer Neugier und ihren Instinkten geleitet, was es ihnen schwer macht, sich zu beherrschen. Hier können Tricks wie „Warte“ oder „Pfote geben“ wahre Wunder wirken.
Beim Trick „Warte“ lernt der Hund, geduldig zu sein und nicht sofort auf Reize zu reagieren, sei es auf ein Leckerli oder auf ein Spielzeug. Diese Übung hilft ihm, seine Selbstbeherrschung zu stärken und seine Impulse zu kontrollieren. Der Trick „Pfote geben“ mag auf den ersten Blick einfach wirken, doch auch hier geht es um Kontrolle und Disziplin. Dein Hund muss sich darauf konzentrieren, erst auf dein Signal hin zu handeln.
Diese Art von Übungen fördert nicht nur den Gehorsam, sondern hilft deinem Hund auch dabei, in stressigen oder aufregenden Situationen ausgeglichener zu bleiben. Mit zunehmender Impulskontrolle wird er ruhiger, fokussierter und besser in der Lage, auch in herausfordernden Momenten deine Anweisungen zu befolgen.
Schau dir zu diesem Thema unbedingt auch folgenden Artikel an: Impulskontrolle beim Hund: Warum sie wichtig ist und wie du sie trainieren kannst

Tricks in Alltagssituationen
Tricks sind nicht nur Spielereien, sondern können echte Alltagshilfen sein. Sie erleichtern dir und deinem Hund viele Situationen, die sonst stressig werden könnten. Schauen wir uns einmal Besuchssituationen an: Viele Hunde stürmen bellend (oder auch nicht bellend) zur Tür, wenn es klingelt, und begrüßen den Besuch auf ihre eigene Art. Hier kann es hilfreich sein, wenn du deinen Hund entweder einfach in sein Körbchen schicken kannst oder ihm den Trick „Nase“ beigebracht hast. Bei diesem Trick berührt dein Hund auf Kommando deine Hand mit seiner Nase. So kannst du ihn gezielt führen, zum Beispiel von der Tür oder dem Besuch weglenken und seine Aufmerksamkeit auf dich lenken. Ist dieser Trick gut eingeübt, kannst du ihn in verschiedenen Situationen effektiv nutzen. Auch außerhalb der eigenen vier Wände kann sich dieser Trick als enorm hilfreich erweisen.
Ein weiteres Beispiel ist der Gang zum Tierarzt, eine Situation, die viele Hunde und ihre Besitzer regelmäßig erleben. Stell dir vor, dein Hund kann auf Kommando auf den Behandlungstisch springen und sich mit dem Kommando „Still halten“ ganz entspannt untersuchen lassen. Oder er legt sich mit dem Kommando „Schlaf“ (auch „Peng“ oder „Toter Hund“ genannt, aber mir ist ein „schlafender“ Hund lieber 😉 ) auf die Seite und lässt sich in dieser Position problemlos abhören und abtasten. Klingt toll, oder?
Mit viel Übung kann das Realität werden. Natürlich erfordert es Geduld und konsequentes Training, aber der Nutzen für dich und deinen Hund ist enorm.
Du siehst, Tricks können auch in alltäglichen Situationen eine große Hilfe sein.
Übrigens: Auch im Urlaub lassen sich Tricks ganz wunderbar üben. Was du ansonsten im Urlaub beachten solltest, zeige ich dir in diesem Blogartikel.
Bindung zwischen Hund und Halter
Das Training von Tricks ist nicht nur eine Methode, um deinem Hund neue Fähigkeiten beizubringen, sondern auch eine hervorragende Gelegenheit, die Bindung zwischen dir und deinem Vierbeiner zu stärken. Wenn du mit deinem Hund Tricks übst, verbringt ihr nicht nur gemeinsame Zeit miteinander, sondern teilt auch Erfolgserlebnisse. Diese gemeinsamen Momente fördern das Vertrauen und die Kommunikation zwischen euch.
Ein gut geübter Trick kann zu einem echten Vertrauensbeweis werden. Dein Hund lernt, sich auf deine Anweisungen zu verlassen und spürt, dass du ihn sicher durch die Übungen führst. Diese positive Verstärkung stärkt nicht nur den Gehorsam, sondern auch die emotionale
(Ver-)bindung zwischen euch. Du wirst merken, wie sich euer Verhältnis positiv verändert, wenn du dir immer wieder Zeit für Übungen dieser Art nimmst.
Der Spaßfaktor: Gemeinsam Freude haben
Neben all dem Ernst darf ein ganz wichtiger Punkt nicht vergessen werden: Das Üben von Tricks kann richtig Spaß machen! Und zwar nicht nur deinem Hund, sondern auch dir! Wenn du siehst, wie dein Hund neue Tricks lernt und dabei fröhlich und engagiert ist, bringt das auch dir Freude. Es ist immer wieder ein Highlight, wenn der Hund einen neuen Trick perfekt ausführt oder auf ein Kommando reagiert, das er zuvor noch nicht beherrschte. Wie stolz war ich, wenn ich tagelang an einem Trick geübt habe und mein Hund ihn dann endlich komplett verstanden hat. Auch heute, wo vor allem Lucky eine Menge Tricks beherrscht, macht es uns beiden wahnsinnig Spaß spontan eine Runde „Slalom“, „Dreh dich“ und „Touch“ zu „spielen“.
Tricks können auch eine wunderbare Möglichkeit sein, Besuch oder andere Hundebesitzer zu beeindrucken. Die oben genannten Tricks und einige weitere sind vor allem auch bei Kindern immer wieder ein Highlight. Da haben nicht nur mein Hund und ich Spaß.
Du siehst: Das gemeinsame Training und die Erfolge stärken nicht nur eure Beziehung, sondern bringen auch Abwechslung und Spaß in den Alltag.
Wie fängt man an? Tipps und Tricks zum Tricktraining mit Hund
Wenn du mit dem Tricktraining beginnen möchtest, ist es wichtig, kleine Schritte zu machen und geduldig zu sein. Das ist für viele von uns nicht immer einfach – ich spreche aus Erfahrung 😉 Aber es lohnt sich!
Starte mit einfachen Tricks, die leicht zu erlernen sind, wie „Sitz“ oder „Pfote geben“. Belohne deinen Hund immer sofort, wenn er das gewünschte Verhalten zeigt, auch wenn es noch nicht perfekt ist. Kleine Schritte und regelmäßige Belohnungen sind entscheidend!
Geduld ist der Schlüssel: Jeder Hund lernt in seinem eigenen Tempo, und es kann einige Zeit dauern, bis ein Trick perfekt sitzt. Es hat Wochen gedauert, bis Sam gelernt hat, einen Holzstecker aus der Steckleiste zu ziehen… Lucky hingegen hat es innerhalb von Minuten verstanden. Bleib konsequent und geduldig. Kurze, aber regelmäßige Trainingseinheiten sind oft effektiver als lange Sessions. Überleg dir auch, welche Belohnungen für deinen Hund besonders motivierend sind – manchmal sind es nicht nur Leckerlis, sondern auch Spielzeuge oder ein gemeinsames Spiel, das ihn besonders anspornt. Probier es aus und finde heraus, was dein Hund besonders gern hat.
Denk daran, dass Tricks eine Gelegenheit für gemeinsames Lernen und Spaß sind. Die Zeit, die du mit deinem Hund beim Training verbringst, stärkt nicht nur seinen Gehorsam, sondern auch eure Beziehung. Mit Geduld und positiver Verstärkung wirst du sehen, wie schnell dein Hund Fortschritte macht, wie viel Spaß ihr beim Training habt und wie sich eure Verbindung vertieft.

Fazit zu Tricks üben mit Hund
Wie du siehst, bringt das Tricktraining deinem Hund nicht nur jede Menge Spaß, sondern sorgt auch für geistige und körperliche Aktivierung. Es kann das Zusammenleben verbessern, den Gehorsam fördern und sich in vielen Alltagssituationen als äußerst hilfreich erweisen. Wen du bisher dachtest, Tricks seien lediglich nette Spielereien, wirst du nun hoffentlich erkennen, dass sie eine wertvolle Bereicherung für das Zusammenleben mit dem deinem Hund darstellen – sowohl für euch als Team, als auch für den Alltag.
Hast du schonmal etwas von Hunde-Mindfulness gehört? Lies hier, wie du Achtsamkeit mit deinem Hund in deinen Alltag integrieren kannst.









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